Im finsteren Wald lebt der grimmige Bär, der unangefochtene Herrscher über alle Tiere seines Reiches. Es wird gemunkelt, er habe eine Todesliste. Und wehe dem Tier, das auf dieser Liste steht …
Die Tiere des Waldes leben in ständiger Sorge. Geduckt und vorsichtig schleichen sie durch den Wald, immer auf der Hut vor jedem Knacken im Gebüsch, jedem sich bewegenden Schatten. Viele Tiere halten die Spannung, die Ungewissheit, die Zweifel kaum mehr aus. Und die aller mutigsten beschließen, den Bären nach dieser Liste zu fragen. Das mutigste Tier ist der Wolf. Er nimmt all seine Courage zusammen und geht zum Bären.
“Hallo Bär. Man erzählt im Wald du hast eine Todeliste. Stimmt denn das?”
“Ja. Ich habe in der Tat eine Todesliste”.
“Und Bär, bin ich da auch drauf?”
“Ja, Wolf, du bist auch auf der Todesliste. Und ich werde dich morgen holen.”
Der Wolf überlegt kurz.
“Du, Bär, ich habe eine Bitte. Könntest du mich vielleicht übermorgen holen. Dann kann ich noch mit meinen Freunden morgen noch eine Abschiedsfeier machen”
“Klar. Wolf. Ich hole dich dann übermorgen.”
Der Bär kritzelt auf seiner Liste und der Wolf schleicht mit gesenktem Kopf davon. Er erzählt den anderen Tieren davon.
Das nächste Tier, das es zum Bären wagt, ist der Fuchs.
“Ich habe gehört, Bär, du hast eine Todesliste. Bin ich da auch drauf?
“Ja. Du bist auf meiner Todesliste. Ich hole dich am Samstag.”
Der Fuchs ist wie vom Blitz getroffen
“Du Bär, könntest du mich vielleicht auf Sonntag verschieben. Am Samstag wird es schön. Ich würde mir gerne noch einmal einen lauen Sommerabend genießen.”
“Klar Fuchs, dann am Sonntag.”
Der Bär schreibt wieder etwas in seine Liste und der Fuchs schleicht bedrückt davon.
Als letztes Tier fasst sich der Hase ein Herz und wird beim Bären vorstellig:
“Du Bär. Bin ich auch auf deiner Todesliste?”
“Ja, Hase, du bist auch drauf.”
“Und kannst du mich vielleicht auch von deiner Liste streichen?”
“Na klar Hase. Bist schon gestrichen”